
02.13 31
MAGAZIN
Der Laser ist in der Metallbearbeitung
nicht mehr wegzudenken
–
vor allem
Blechteile werden heute gerne mit der
Lasermaschine ausgeschnitten, wenn ent-
sprechende Stanzwerkzeuge nicht oder nur
mit hohem Aufwand gebaut werden können.
Trotzdem sieht Dieter Bulling, Geschäfts-
führer der Stiefelmayer Lasertechnik GmbH
& Co. KG, sein Unternehmen in einer Pio-
nierrolle. Denn die Denkendorfer Firma
baut keine Lasermaschinen für die üblichen
Blechanwendungen, sondern schnelle und
hochpräzise Maschinen, die auf wenige hun-
dertstel Millimeter genau schneiden
–
und
damit wesentlich exakter als eine durch-
schnittliche Laserschneidmaschine.
Möglich wird dies durch den Einsatz des
so genannten Faserlasers in Verbindung mit
Linearmotoren und Kohlefaser-Leichtbau-
weise. „Das ist ein Unterschied wie zwischen
dem engen Stadtkurs von Monaco und den
500 Meilen von Indianapolis“, greift Bulling
zu einem Vergleich aus dem Rennsport. Stie-
felmayer-Maschinen sieht er dabei mehr auf
der Seite von Monaco. Sie sind vor allem bei
Kunden aus der Elektrotechnik und dem
Unternehmen aus der Region zeigen, wie sie die
Herausforderungen bei der Fertigung am Standort meistern.
Elektromaschinenbau gefragt wie auch allge-
mein dort, wo besonders präzise Stanzteile
hergestellt werden.
Beim Anfertigen von Mustern und Proto-
typen sowie bei ersten Kleinserien sei Ge-
nauigkeit entscheidend, erklärt der Fir-
menchef. So müssen etwa die vielen
Ankerbleche, die im Inneren eines Elektro-
motors aufeinander gestapelt sind, exakt
deckungsgleich sein. „Außerdem vermei-
den es die Entwickler damit, bei jedem
Iterationsschritt ein neues Stanzwerkzeug
bauen zu müssen.“
Für die großen Hersteller seien solche Ni-
schenmärkte weniger interessant, sagt
Bulling. Für die familiengeführte Stiefelmay-
er-Gruppe mit ihren Unternehmenszweigen
Messtechnik, Spanntechnik und Glasgeräte-
bau ist die Lasertechnik dagegen eine zuneh-
mend wichtiger werdende Ergänzung ihres
Angebots. Das gilt nicht nur für die Laser-
schneidmaschinen, sondern auch für die La-
serhärtung, bei der Stiefelmayer weltweit
führend ist. Dieses Verfahren erlaubt es, bei
Bauteilen sehr genau nur die notwendige
Funktionsäche zu härten, ohne dass es viel
Verzug gibt. Dadurch ist oftmals keine Nach-
bearbeitung mehr nötig.
Die Lasermaschinen werden ausnahmslos
in Denkendorf montiert, wo 20 Mitarbeiter
für Stiefelmayer Lasertechnik tätig sind.
„Eine Fertigung oder die Lieferung wichti-
ger Komponenten aus dem Ausland kommt
für uns nicht in Betracht“, unterstreicht Fir-
menchef Dieter Bulling. Mit den Lieferanten
von Teilen und Komponenten, die zum
überwiegenden Teil in der Region zu nden
sind, verbinde Stiefelmayer ein kurzer Draht
und eine gemeinsame Wellenlänge – „das
lässt sich durch nichts er
setzen“, betont
Bulling.
Ein Montageband sucht man in der Fabrik-
halle vergebens, denn alle Stiefelmayer-Laser-
maschinen sind Einzelanfertigungen, die den
Bedürfnissen der Kunden angepasst werden.
Vier bis fünf Lasermaschinen verkauft das
Unternehmen pro Jahr
–
mit steigender Ten-
denz. Daneben unterhält Stiefelmayer aber
auch eine Lohnfertigung mit eigenen Maschi-
nen, die stark nachgefragt wird.
Zugute kommt den Denkendorfern die ge-
ringe Verschleißanfälligkeit der Maschine
und die Verlässlichkeit ihrer Faserlaser-Tech-
nologie. Für rund 65 Lasermaschinen, die
bei Kunden weltweit in Betrieb sind, ist ein
einziger Servicetechniker beschäftigt, so
Bulling. „Und der hat neben dem Service
auch noch Zeit für andere Aufgaben.“
Redaktion
Magazin Wirtschaft
walter.beck@stuttgart.
ihk.de
Foto: Stiefelmayer
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