
22 02.13
MAGAZIN
nen nur in den Randarbeitszeiten stattnden
– sehr früh oder sehr spät. Dies erweckt den
Eindruck, dass wichtige Entscheidungen erst
„morgen“ getroffen werden können und ver-
mittelt oft das Gefühl „alleine“ zu arbeiten. Es
fehlt an synchroner Zeit.
Eine mögliche Lö-
sung sind „rotierende“ Zeiten. So hat sich
zum Beispiel ein globales Projektteam dafür
entschieden, immer donnerstags abwech-
selnd zu rotieren: jede Woche kommen/ge-
hen die Mitglieder an einem anderen Stand-
ort früher beziehungsweise später. Dadurch
hat dieses Team einmal wöchentlich sechs
Stunden überlappende Arbeitszeit, in der
Meetings organisiert oder Entscheidungen
schnell getroffen werden können.
Viele Führungskräfte glauben, dass es ein
gutes Zeichen ist, wenn es in ihrem Team
keine Kritik und keine Konikte gibt. Das Ge-
genteil ist der Fall: Keine Auseinandersetzun-
gen stehen häug für eine falsche Toleranz.
Um jedoch das Beste aus der Komplexität und
kulturellen Vielfalt globaler Teams heraus-
zuholen, ist eine hohe Feedback-Kompetenz
aller Teammitglieder absolut essentiell.
Dazu sollten Sie mit Ihrem Team das Ver-
ständnis dafür erarbeiten, dass Feedback
eine automatische und respektvolle Rück-
meldung und nicht mit negativer Kritik
gleichzusetzen ist! Feedback sollte in drei Va-
rianten gegeben werden: a) Mehr davon/
weiter so (continue), b) Gut, aber bitte noch
mehr von diesem oder jenem (start), c)
Stopp, nicht weiter (stop).
Doch Vorsicht: Feedback-Stile und Kompe-
tenzen sind stark kulturell geprägt. In man-
chen Kulturkreisen bedeutet jede offene Kri-
tik einen Angriff auf die persönliche Ehre,
während in anderen nur direkte Rückmeldun-
gen akzeptiert und auch als Feedback verstan-
den werden. Sprechen Sie deshalb mit Ihren
Kollegen über die Erfahrungen, Erwartungen
und Präferenzen zum Feedback
Feedback kann per Video oder in einer
Telekonferenz, in Anwesenheit aller, in einer
E-Mail oder in einem Chat gegeben werden.
Nutzen Sie also die vorhandenen Medien,
achten Sie dabei aber auf individuelle
Bendlichkeiten
.
Ein zentraler Faktor für den Erfolg
glo
baler Teams ist virtuelle Nähe. Ge-
meint ist die gefühlte Nähe in der Zu-
sammenarbeit und Kommunikation zwischen
mindestens zwei Menschen mit wenig oder
keinem „Face-to-Face“-Kontakt. Diese gefühlte
Nähe stellt sicher, dass die Zusammenarbeit
erfolgreicher und effektiver abläuft. Doch wie
schafft man diese Nähe?
Eine wesentliche Rolle dabei spielen
Online-Meetings und Telekonferenzen. Sie
müssen Sie aber gut vorbereiten:
Denieren Sie vor einem Meeting klar und
deutlich die Aufgaben jedes einzelnen Teil-
nehmers und machen Sie ihm klar, warum er
eingeladen wurde und was Sie während und
nach dem Meetings von ihm erwarten.
Wählen Sie unbedingt die passende Tech-
nologie für das Meeting. Wenig bringen bei-
spielsweise Online-Meetings, die auf bloßes
Mithören und ein abschließendes Protokoll
reduziert sind. Sie erreichen ein wesentlich
höheres Maß an Mitverantwortung, wenn Ihre
Teammitglieder die Stimmen der anderen
hören, über Video deren Gesichter sehen und
gleichzeitig das gemeinsame Dokument be-
arbeiten können. Zeitgleich wird das Protokoll
getippt, wobei alle Beteiligten etwaige Ent-
scheidungen hören und sehen können. So
kann sich niemand mehr online verstecken.
Es hat sich auch gezeigt, dass Sprache oft
eine Barriere in Online-Meetings darstellt.
Manchmal sind Muttersprachler und Perso-
nen, die „zu gut“ Englisch sprechen, schwer zu
verstehen und verunsichern andere. Mit ein
paar einfachen Tricks stellen Sie sicher, dass
alle mitreden können:
• Führen Sie Globish in Ihrem Team ein, eine
simplizierte Ver
sion des Englischen, die
global gesprochen wird. Komplizierte Voka-
beln und grammatikalische Konstruktionen
werden durch einfaches Englisch ersetzt.
• Bitten Sie diejenigen, die sehr gut Englisch
sprechen, während des Meetings das Proto-
koll zu verfassen. Dies verlangsamt (und ver-
einfacht) ihren Redeuss.
• Lassen Sie die Mitschrift zeitgleich für alle
sichtbar sein. Das ermöglicht allen, das Ge-
sagte gleichzeitig auch zu lesen und dadurch
besser zu verstehen.
• Fragen und Kommentare sollten während
des Meetings sowohl mündlich als auch
schriftlich platziert werden können. Dafür
eignet sich eine Chat-Option.
Viele globale Projekte leiden unter Zeit-
zonenunterschieden. Synchrone Treffen kön-
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Foto:Thinkstock
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